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Am Samstag, den 24.10.09 hatten wir einen Reporter der Kreiszeitung Waiblingen zu besuch, der sich am Voltigieren probieren wollte.

So hoch – und furchtbar wacklig

Voltigieren: Das bisschen Turnen auf dem Pferd sieht leichter aus, als es ist
 
Von unserem Redaktionsmitglied
Gisbert Niederführ
Pferde sind wundervolle Tiere. Kraftvoll, elegant, majestätisch. Aber sie haben einen Nachteil: Sie wackeln. Sie wackeln sogar ganz furchtbar. Das merkt man aber erst, wenn man draufsitzt. Und ganz besonders, wenn man sich als Anfänger im Voltigieren versucht, dem Turnen auf dem Pferd.
Voltigieren taucht in der Zeitung meist nur im Kleingedruckten auf. Also im Ergebnisteil. So toll kann das also gar nicht sein. Die paar Turnübungen, denke ich mir vor dem Trainingsbesuch, werde ich schon hinkriegen.
Mit Pferden habe ich sonst nicht allzu viel zu tun. Eigentlich ist mir nur ein einziges Erlebnis noch bestens in Erinnerung. Es liegt schon ein paar Jährchen zurück. Eine Schulfreundin hatte mir ihr Pony zum Aufsitzen angeboten. Ich wusste bis dahin nicht, dass sie mich nicht leiden kann. Ich saß auf jeden Fall nur drei Sekunden. Mein Abgang war spektakulär, und – wegen eines Hufes in der Magengrube – nachhaltig.
Interessant, dass mir das gerade jetzt einfällt: auf dem Weg in die Reithalle der RG Hegnach/Oeffingen. Aber Voltigierpferde sind ja ganz anderes. „Sie müssen ruhig und gelassen sein“, erklärt mir Trainerin Sonja Hintsch. Hört sich gut an.
Loriot, so heißt das Pferd der M-Gruppe, mit der ich gleich trainieren soll, ist auf jeden Fall völlig ruhig. Er beachtet mich gar nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass er einfach über mich drüber schaut. Ziemlich hoch so ein Voltigierpferd. „Sein Vorgänger war noch zehn Zentimeter höher“, sagt Hintsch.
 
 
Als Erstes bekomme ich gezeigt, welche Pflichtfiguren es gibt. Zum Beispiel die Mühle: Aufsitzen, nacheinander immer wieder ein Bein über das Pferd schwingen bis man einmal im Kreis herum ist und wieder gerade nach vorne blickend sitzt. Die Übung ist, wie sich schnell zeigt, kein Problem für mich; von den gestreckten Zehenspitzen vielleicht mal abgesehen. Also darf ich gleich die Fahne probieren. Aufknien auf den Pferderücken, linke Hand nach vorne strecken, dann noch das rechte Bein nach hinten – schon etwas schwieriger, aber funktioniert auch. So, und jetzt das Ganze mit Pferd.
Bisher durfte ich nur auf dem „Fass“ üben. Die meisten Vereine benutzen ein Holzpferd für die Trockenübungen. In Hegnach haben sie zwei Fässer verkleidet. Die tun’s auch. Allerdings stehen sie still. Voltigieren jedoch heißt: Turnen auf einem Pferd, das sich an der Lounge im Kreis bewegt. So wie Blondie. Blondie ist die etwas kleinere Ausgabe von Loriot, und schon etwas müde gelaufen. Für mich also gerade recht.
Pferde muss man, das hab ich in der kurzen Zeit gelernt, viel loben. Den Hals tätscheln oder das Hinterteil. Eine gute Beziehung ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man oben sitzt und dort auch bleiben möchte. Noch nie im Leben habe ich jemanden in so kurzer Zeit so oft gelobt.
Zwischen Blondie und dem Fass liegen Welten. Auch wenn der Haflinger nur im Schritt geht: Warum wackelt das nur so? Und ganz nebenbei: Pferde könnten eine bessere Federung vertragen.

mini-Foto WN Zeitung02
Ein weiteres Kapitel aus der Serie: Wie Bilder lügen. Voltigierpferd Loriot ist natürlich fast stehend unterwegs und Sportredakteur Gisbert Niederführ steht selbstverständlich “kerzengerade”, sichert lediglich Partnerin Claudi ab. Und auf Blondie (rechts im Bild) ist das Stehen sowieso viel einfacher.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass Mühle und Fahne gelingen und ich wieder festen Boden unter den Füßen habe. Allerdings nicht lange.
„Auf geht’s!“, ruft Sonja Hintsch. Loriot wartet. Und mit ihm neue Aufgaben. Ich schaffe tatsächlich Mühle und Fahne auch auf Loriot. Sogar aufknien und dabei noch eine Hand vom Griff des Gurtes nehmen, funktioniert (Tätscheln und Loben inbegriffen). Ich bin mächtig stolz, bis . . . „Jetzt auch die andere Hand wegnehmen und ausstrecken“, sagt Sonja Hintsch. Sagt sie tatsächlich. Weiß die nicht, wie sehr das hier oben wackelt? Und wie tief es da runter geht? Vier Meter, mindestens. „Probieren Sie’s!“, sagt sie.
 
 
Es ist schon erstaunlich, was man sich traut, nur weil man sich keine Blöße geben will. Noch erstaunlicher ist das Ergebnis: Kindern muss es so gehen, wenn ihnen etwas das erste Mal gelingt. Etwas besonders Schwieriges. Sind das die Endorphine? Oder das Adrenalin? Höhenrausch? Es ist auf jeden Fall großartig. Erhebend. Was soll ich noch machen? Nächste Übung, bitte!
Erstaunlich ist auch, wie schnell so ein Gefühlsrausch in sich zusammenbrechen kann. Nächste Übung? „Stehen auf dem Pferd!“
Stehen? Wie soll ich Loriot da tätscheln? Aber kneifen gilt nicht. Schon hat Claudi Loriot geentert. Sie ist meine Hilfestellung. Na dann los: auf die Füße. Noch bin ich in der Hocke. Vorsichtig ausbalancieren. Langsam hoch gehen, höher, höher, höher. Ja! Ich stehe. Kerzengerade, oder so ähnlich, eine Runde lang.

mini-Foto WN Zeitung3

Tja, so ist das also mit dem Voltigieren. Mittlerweile habe ich mich fast daran gewöhnt. Doch gar nicht so schwer, oder? „Die Übungen, die Sie jetzt im Schritt probiert haben“, sagt Sonja Hintsch, „die müssen im Wettkampf alle im Galopp gezeigt werden. Und Galopp geht so. Festhalten!“
Das schaffe ich, gerade noch rechtzeitig.
Voltigieren ist doch nicht ganz so einfach. Froh, im gemächlichen Schritttempo nicht abgestürzt zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, wie das alles im Galopp funktionieren soll. Aber es funktioniert. Die Hegnacherinnen und Manuel Weller als einziger Mann demonstrieren es eindrucksvoll in ihrer Vier-Minuten-Kür.
Für mich aber ist Voltigieren dann doch nicht der richtige Sport. Es sei denn, sie führen demnächst zu A-, L-, M- und S-Gruppe noch die „Fass-Gruppe“ ein. Die gestreckten Zehenspitzen sollten kein Problem sein.
mini-Foto WN Zeitung202

Voltigieren
 
  • Voltigieren ist Turnen auf einem an der Longe gehenden Pferd, das von einem Longenführer auf einem Kreis von mindestens 15 m Durchmesser longiert wird. Es turnen ein bis drei Voltigierer gleichzeitig auf und an dem Pferd.
  • Der Ursprung des Voltigierens liegt in der Kavallerie. Ziel der Übungen war es dabei Gleichgewicht, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer der Soldaten zu schulen. Schon vor Christi Geburt gab es erste Ansätze.
  • Zum Voltigier-Wettkampf gehört eine achtminütige Pflicht und eine vier Minuten lange Kür. Eingeteilt sind die Klassen von A wie Anfänger bis S wie schwer.
  • Die RG Hegnach-Oeffingen bietet Kindern ab sechs Jahren die Möglichkeit in einer von sechs Gruppen verschieden Alters und Leistungstands zu voltigieren. Derzeit üben knapp 60 Kinder und Jugendliche mit 9 Übungsleitern auf fünf Voltigierpferden. Aufgrund der großen Nachfrage besteht für Neulinge eine Wartezeit von zwei bis drei Jahren.
  • Die Hegnacher Voltigier-M*-Gruppe trainiert zweimal in der Woche: zwei Stunde in der Reithalle, eine Stunde in der Turnhalle. Außerdemn gibt es noch eine A-Gruppe und vier weitere Gruppen, die nicht an Wettkämpfen teilnehmen.
  • Ein Voltigierpferd muss gesund sein, ruhig und gelassen und darf nicht kitzelig sein“, sagt Trainerin Sonja Hintsch. Um sich die Kondition dafür zu holen, zwei, drei Menschen auf dem Rücken über mehrer Minuten hinweg zu tragen, wird es jeden Tag etwa eine Stunde lang geführt.
 
Originalartikel der Waiblinger Kreiszeitung vom Samstag 31.10.2009 Rems-Murr-Sport
 Am Samstag, den 24.10.09 hatten wir einen Reporter der Kreiszeitung Waiblingen zu besuch, der sich am Voltigieren probieren wollte.
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Völlig unverhofft fanden wir am Dienstag 3.11.09 einen weiteren tollen Artikel in der Waiblinger Kreiszeitung der aufgrund unserer Dankesmail für den obenigen Artikel in Form einer Glosse zustande kam.

Fass, Pferdchen!
In die Tasten gehackt von
Peter Schwarz
Voltigieren – das ist: Turnen auf einem Pferd, und zwar einem echten, das wiehert und alles. Für unsere Artikelserie „Selbstversuch“ hat der Sportredakteur Gisbert Niederführ es neulich mal ausprobiert, als Gast bei der RG Hegnach-Oeffingen. Die Erfolgsmeldung: Er ist nicht unter die Hufe geraten. Am besten bei seinem Besuch in der Reithalle hat ihm allerdings ein besonderes Gerät gefallen: ein Fass mit Beinen dran, das als Holzpferd für Trockenübungen dient. Sein Text über die aparte Erfahrung, auf einem Pferderücken zu stehen, die Fußballerfüße in Ballettschühchen gezwängt, endete mit der Bemerkung: „Für mich ist Voltigieren dann doch nicht der richtige Sport. Es sei denn“ – und nun, so dachte Herr Niederführ, sei ihm ein gutes Witzle eingefallen – „sie führen demnächst zu den Qualitätskategorien A-, L-, M- und S-Gruppe
noch die Fass-Gruppe ein.“ Am Samstag war der Artikel im Blatt. Am selben Tag um 12.08 Uhr ging in der Redaktion folgende E-Mail ein: „Hallo Herr Niederführ, Voltigierer, Eltern und Vereinsmitglieder sind sehr begeistert von Ihrem Artikel, vielen Dank nochmals. Und Sie werden es nicht glauben: Im Winter gibt es tatsächlich Fasspferdeturniere – immer Ende Januar ist ein ganz großes in Bad Boll. Und nachdem Sie ja gerne mal in einer Fass-Gruppe starten wollen . . .“ Geile Idee, liebe Leute von der RG Hegnach-Oeffingen! Ob Herr Niederführ aber wirklich dabei ist, können wir nicht versprechen – denn gestern in der Redaktion ist Folgendes passiert:
 
Kollege 1: Ja, Mensch, Gisbert, klar machst du da mit! Ich hab auf dem Dachboden noch ein Hoschepferdle, das könnte ich dir zum Üben ausleihen!
Kollege 2: Du wirst in die Sportgeschichte eingehen: Das Wunder von Bern, die Schmach von Cordoba – die Blamage von Bad Boll.
Kollege 3: Vielleicht kriegst du vom Schiedsgericht Mitleidspunkte, wenn du dich schön ausstaffierst: mit einem Kopfputz wie ein Zirkuspferd, unten rum ein Ballerinen-Tütü . . .
Kollege 1: . . . und dafür oben ohne, bekleidet
mit nichts . . .
Kollege 2: . . . außer einem Paar Torwarthandschuhen.
Kollege 3: Obacht! Schaut mal, wie er guckt! Als ob er gleich anfängt zu äpfeln.
Kollege 1: Ui, jetzt schnaubt er.
Kollege 2: Und scharrt mit den Hufen.
Kollege 3: Womöglich schlägt er aus!
Kollege 1: Wenn er die Ohren nach hinten klappt, wird’s gefährlich!
Kollege 2: Ruuuhig, Brauner! Brrrr!
Kollege 3: Willst du ein Zuckerle?
Kollege 1: Ich setz schon mal ein Schreiben auf: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich am Fassturnier gerne teilnehme! Mit freundlichen Grüßen“ – hier bitte unterschreiben, Gisbert . . . Gisbert? . . . Gisbert!? Ja, wo ist er denn?
Kollege 2: Ich glaube, er ist . . .
Kollege 3: . . . davongaloppiert.

Mit freundlicher Genehmigung der Waiblinger Kreiszeitung. Original erschienen im Rems-Murr-Sport am Dienstag 3.11.09.
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